Darling des Theaters
Thomas Bernhard. Der ĂbertreibungskĂŒnstler feiert ein Comeback als UnterhaltungskĂŒnstler: Jubel ĂŒber "Elisabeth II." an der Burg. Es folgen Bernhard-Premieren im Volkstheater und in der Josefstadt.
[...] Derweil herrscht vehementes G'rià um Thomas Bernhards spÀt entdecktes Manuskript "Herrenhaus", das gegenwÀrtig zum KrÀftemessen zwischen Denkmalamt und einem Wiener Antiquar gerÀt. [...]
Hintergrund
Das Herrenhaus-Drama
Ein spÀt entdecktes Bernhard-Manuskript ligt im Safe eines Antiquars. Das Denkmalamt blockiert den Verkauf.
Auf den heimischen BĂŒhnen feiert Thomas Bernhard ein glorioses Comeback. Doch abseits des Rampenlichts spielt sich seit Monaten rund um ein Werk aus dem NachlaĂ des Schriftstellers ein bĂŒrokratisches Drama ab. Es geht dabei um das StĂŒck "Herrenhaus" des US-Autors Thomas Wolfe, das der damalige Mozarteumsstudent Bernhard 1957 bearbeitet hat.
Die 68seitige handschriftliche Bearbeitung des StĂŒcks galt lange als verschollen, bis sie im November 2001 Schlagzeilen machte (FORMAT 47/01). Damals wurde bekannt, daĂ der Wiener Antiquar Hugo Wetscherek das Buch von einem HĂ€ndler gekauft hatte und fĂŒr 420.000 Euro auf Auktionen anbieten wollte. Seither liegt das wertvolle StĂŒck in Wetschereks Safe, und sein Besitzer liefert sich mit dem Bundesdenkmalamt eine langwierige Auseinandersetzung. Vorsorglich wurde das Buch, in das Bernhard Regieanweisungen und BĂŒhnenbildskizzen einbinden lieĂ, mit einem Ausfuhrverbot belegt. Wetscherek erhob Einspruch, doch das Verfahren zieht sich so hin, daĂ Wetscherek bereits von Verschleppung spricht. Am meisten wundert ihn jedoch die Ignoranz der Experten (Bernhard-Stiftung, Literaturarchiv): "Sie haben sich das Manuskript bisher nicht einmal angeschaut."