Schreker, Franz, Komponist (1878-1934). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 8. VIII. 1919.

1 S. 8vo. Mit eh. Adresse (Kartenbrief).

 1.500,00

An den Musiksammler Paul Hirsch in Frankfurt a. M., dem er in einem Privatkonzert seine neue Oper "Der Schatzgräber" vorführen wollte: "Die Einladung Zeiß habe ich erhalten und dirigiere am 27. Könnte die Vorführung der Schatzgräber nicht spätestens am 28. sein? Oder früher? Ich muß am 31. bei der Festauff[ührung] der Gezeichneten in München sein. Meine Frau singt die Els [in "Der Schatzgräber"]. Sollte einer der Herren von der Oper bereits eine oder die andere Partie lesen können - das wäre ja herrlich, sonst muß ich alles andre machen - Sie brauchen keine zu große Angst zu haben, wenn ich bei Stimme bin - ich habe bereits einen Ruf - als Sänger. Lippay muß spielen, bitte sagen Sie ihm, er möge es tadellos studieren, auch rein technisch; ich lasse ihn sehr darum bitten. Wir treffen am 20. ein - wie wir uns freuen können Sie sich denken. Ich hoffe zwei neue Opernbücher mitzubringen […]".

Alexander Lippay, einst Schrekers Schüler, war nach dem Ersten Weltkrieg zunächst in Frankfurt a. M. als Dirigent tätig und wirkte anschließend auf den Philippinen, wo er von 1924 bis 1930 das Konservatorium in Manila leitete, 1930 die Academy of Music ins Leben rief und ein Symphonieorchester gründete.

Paul Hirsch war Direktor der Firma Hirsch und Co. in Frankfurt, einer der größten Röhren- und Roheisenfirmen Deutschlands. "Neben dieser kaufmännischen Tätigkeit, zu der kurz vor seiner Vertreibung aus Deutschland 1936 auch das Amt des Vizepräsidenten der Industrie- und Handelskammer Frankfurt-Hanau gehörte, galt Hirschs Hauptinteresse dem Sammeln von Musikdrucken und -handschriften. Seine Musikbibliothek, deren Anfänge bis 1896 zurückreichen, bildet darum sein eigentliches Lebenswerk. Hirsch war durch intensive musikalische Studien (er studierte Violine bei Weigert und Rebner und spielte auch in seinen späteren Jahren bei musikalischen Veranstaltungen, die regelmäßig in seinem Cambridger Heim stattfanden, die Bratsche) und ausgeprägte bibliophile Neigungen zum Sammler von Musikdrucken prädestiniert. Seine überlegenen Kenntnisse und die Unbestechlichkeit des Urteils, vor allem aber die Begeisterungsfähigkeit des Sammlers ließen seine Bibliothek rasch anwachsen und - nach der Versteigerung der Bibliothek Wolffheim 1928 und 1929 - mit ihren circa 15.000 Bänden und Stücken zur größten und gepflegtesten privaten Musikbibliothek Europas werden. Nach seiner Vertreibung aus Deutschland durch die Nationalsozialisten fand Hirsch in Cambridge (England) eine neue Heimat. Seine Bibliothek stand, bevor sie in das British Museum überführt wurde, 1936-46 der Universität Cambridge in der Cambridge University Library zur Verfügung" (NDB IX).

Die Adressseite gering fleckig, die Textseite sauber.

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