Archiv von Schauspieler Iffland aufgetaucht

  • die tageszeitung
  • 8. Januar 2014
  • dpa

BRIEFE - Um die Dokumente gibt es Streit

Er war der wichtigste Theatermacher in Preußen: FĂŒr August Wilhelm Iffland (1759-1814) schrieben Goethe und Schiller einige ihrer wichtigsten StĂŒcke, als Intendant beherrschte er die Szene in Berlin und Weimar. Jahrelang galt der Nachlass des legendĂ€ren Schauspielers und Theaterdirektors als verschollen - jetzt sind Tausende Briefe und Manuskripte Ifflands wiederaufgetaucht. Um die Dokumente ist allerdings Streit ausgebrochen. Das Land Berlin hat Ende November 2013 Anzeige gegen einen Sammler eingereicht, der das Archiv einem Wiener Antiquariat angeboten hatte, wie der Sprecher der Kulturverwaltung, GĂŒnter Kolodziej, am Dienstag sagte. Es bestehe der Verdacht, dass der VerkĂ€ufer unrechtmĂ€ĂŸig an den Iffland-Nachlass gekommen sei.

Nach Angaben der Berliner Kulturverwaltung sei mit der Anzeige zunĂ€chst verhindert worden, dass die wertvollen Dokumente weiterverkauft wurden. Die 34 BĂ€nde mit rund 6.000 Briefen und Manuskripten waren vom Wiener Antiquariat Inlibris fĂŒr 450.000 Euro angeboten worden.

Inlibris hatte vom Berliner Sammler Hugo Fetting zahlreiche Dokumente zur Berliner Theatergeschichte erworben, darunter auch den Iffland-Nachlass. Wie aus dem Briefwechsel zwischen der Senatskanzlei und der Inlibris-AnwĂ€ltin hervorgeht, bevorzugt das Land eine außergerichtliche Einigung.

Inlibris hat unterdessen die Iffland-Akte aus ihrem Angebot zurĂŒckgezogen, wie AntiquariatsgeschĂ€ftsfĂŒhrer Hugo Wetscherek am Dienstag bestĂ€tigte. Er habe die Dokumente einer Anwaltskanzlei bis zur KlĂ€rung der Eigentumsfrage ĂŒbergeben. Wetscherek warf dem Senat vor, Druck gegen ihn aufzubauen. Es sei lĂ€ngst bekannt gewesen, dass Fetting seine Sammlung zum Verkauf angeboten habe.