[SOLD]

This item has sold. We are always interested in acquiring another copy or any item of comparable quality.

Inquire

Kauffmann, Angelika, Malerin (1741-1807). Eigenh. Brief mit U.

Rom, 18. XI. 1792.

2 SS. auf gefalt. Doppelblatt. 4to.

An Christoph Martin Wieland in Weimar, der sie um Illustrationen gebeten hatte: das einzige bekannte Schreiben Kauffmanns an Wieland, zuletzt als verschollen geführt. "Hochgeehrtester Herr und Freund / Herr Haigelin [d. i. der aus Stuttgart gebürtige dänische Konsul in Neapel, Christian Heigelin] übergab mier vor einigen tagen Dero mier ohnverhoffte schätzbahreste zeillen aber mier fehlen worte alles das höffliche und freundliche zu antworten welches Sie mier durch diese zu sagen belieben. Nemmen Sie hiemit meinen besten dank vor alles - besonders vor Dero gewogenheit gegen mich in güte auf.

Die zeichnung betreffend werde ich mit freuden suchen Ihnen zu dienen, schon seit einigen Jahren ist mier Oberon, das vortreffliche gedicht bekannt; und verschiedne mahl - auch jedesmahl habe ich es mit vergnügen gelesen, es ist reich von gedancken und bilder.

Nun bitte ich Sie mein geehrtester Freund deuten Sie mier einige stellen darin aus die Sie möchten gezeichnet sehen, aus denen ich hernach mahlen werde, so bin ich dann gewiß in meiner wahl nicht zu fehlen.

Noch eine bitte hab ich an Sie, bei nächster, und bei allen gelegenheiten, mich der Gnädigsten Herzogin [d i. Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach] demüthigst zu füßen zu legen. Unvergäßlich ist mier die zeit meines aufenthalts dieser Gnädigen Fürstin in meiner nähe. So glückliche zeiten werde ich nicht mehr sehen.

Mich freut recht sehr daß Sie mit dem bild so ich von der Ehre würdigen Fürstin gemacht zufrieden sind. Es ware mein sinn und wunsch, wenigstens in meinem werke einigen beweiß meiner danckbarkeit zu geben vor die so viele genoßene gnaden [...]".

Herzogin Anna Amalia hatte von Sommer 1788 bis Sommer 1790 Italien bereist; in Rom war sie Nachbarin Kauffmanns gewesen. Über ihre Vermittlung nahm Wieland in einem Brief vom 6. September 1792 Kontakt mit Kauffmann auf und bat sie um "eine oder zwei" Zeichnungen zum "Oberon" für seine "Sämmtlichen Werke". Entgegen der Auffassung Maierhofers (A. K., Gesammelte Briefe [Lengwil 2001]), eine "briefliche Antwort Kauffmanns [sei] nicht überliefert" (S. 432), äußert die Künstlerin hier ihre freudige Bereitschaft zur Mitarbeit an diesem Projekt. Zustandekommen sollte es dennoch nicht: Obwohl Göschen noch Mitte Jänner 1793 "2 Sujets" für Kauffmann vorschlug, weigerte sich der Illustrator Johann Heinrich Ramberg, sich an der Ausgabe zu beteiligen, falls neben ihm noch andere Künstler daran mitwirkten.

Provenienz: Im Jahre 1900 in der Autographensammlung des Grafen Victor Wimpffen, Rom. Im Juli des Jahres fertigte der Grazer Germanist Bernhard Seuffert über Vermittlung Eduard Fischer von Röslerstamms eine Abschrift an, die heute im Wieland-Museum Biberach liegt und auch der kritischen Werk- und Briefausgabe als Textgrundlage diente. Tadellos erhalten.

Literatur

Wielands Briefwechsel (Hg. v. S. Scheibe), Bd. 11, Nr. 359 ("Verbleib unbekannt").